Mit dem Innovationstag 2.0 zu den Themenbereichen digitale Lernfabrik und nachhaltige Energie ist die GFBM Akademie mit ihren Weiterleitungspartnern in das neue Jahr gestartet. Mit etwa 70 Teilnehmenden stieß die Veranstaltung, insbesondere bei Vertretern von Unternehmen, auf großes Interesse.

Im Gegensatz zum letzten Jahr fand die Veranstaltung dieses Mal sowohl in Präzenz als auch Online statt. Nach der feierlichen Begrüßung durch Frau Jun Yan, Geschäftsführerin der GFBM Akademie, stellte Frau Langen, Referentin am Referat 3 | Nationale Weiterbildungsstrategie, des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), die Idee des Förderprojektes der Weiterbildungsverbünde vor.

Einführung Stefanie Langen (BMAS)
Stefanie Langen (BMAS)
Referat | 3 – Nationale Weiterbildungsstrategie

Aufgabe der Weiterbildungsverbünde ist es eine höhere Weiterbildungsbeteiligung zu erreichen, die stärkere Vernetzung der weiterbildenden Organisationen untereinander zu fördern, sowie Weiterbildungen besser am tatsächlichen Bedarf der Unternehmen auszurichten.

Mit insgesamt 53 Weiterbildungsverbünden in 15 Bundesländern konnte in den letzten Jahren deutschlandweit ein dichtes Netz aufgebaut werden. Der Aufbau eines Koordinierungszentrums als zentrale Anlaufstelle der Weiterbildungsverbünde erfolgte 2021. Eine Fortführung des Programms ist im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie geplant und wird derzeit auf Ministerebene mit den unterschiedlichen Akteuren beraten.

Digitale Lernfabrik

Schwerpunkt des ersten Teils der Veranstaltung bildete neben der Vorstellung der Kooperationspartner und die Präsentation des ersten Prototyps der digitalen Fabrik. Neben der Einführung in die Oberfläche und die Themenschwerpunkte der digitalen Fabrik wurde vor allem das Lernmodell des Remote basierten Lernens vorgestellt.

Remote basierte Lernsequenz

Schwerpunkt des ersten Teils der Veranstaltung bildete neben der Vorstellung der Kooperationspartner und die Präsentation des ersten Prototyps der digitalen Fabrik. Neben der Einführung in die Oberfläche und die Themenschwerpunkte der digitalen Fabrik wurde vor allem das Lernmodell des Remote basierten Lernens vorgestellt.

Die interessierten Zuschauer konnten dabei miterleben, wie mit Hilfe der Blockprogrammierung Node-RED eine Anlage Remote basiert ferngesteuert und programmiert wurde. Vorteil dieses Modell ist es lernortübergreifend Seminare zu veranstalten und die Teilnehmenden aktiv an der Programmierung von Steuerungen zu beteiligen. Durch die Möglichkeit über eine Videoschnittstelle die direkte Auswirkungen zu beobachten, erlernen die Teilnehmenden praxisorientiert die Programmierung hardwarebasierter Schnittstellen. Ab Februar ist, in Kooperation mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, geplant die Bildungsplattform inhaltlich im Rahmen der Betaphase weiterzuentwickeln.


Qualifizierungsbedarf Energie

Klaus Henschke Clustermanager Energietechnik (WFBB)

Der Fokus des zweiten Teils der Veranstaltung lag ganz im Bereich der Energiewende. Einen besonderen Schwerpunkt bildete dabei das Thema Wasserstoff als zentrale Schlüsselenergie der Zukunft. Klaus Henschke, Cluster Manager Energietechnik der Wirtschaftsförderung Berlin Brandenburg, stellte dabei die Arbeit des Clusters Energietechnik der Region Berlin Brandenburg vor. Ziel des Clusters ist die Vernetzung relevanter Akteure und die Weiterentwicklung der Region Berlin Brandenburg als Standort Wasserstoff.

Sven Geitmann, Inhaber Hydroguide Verlag und Herausgeber der Fachzeitschrift HZwei zum Thema Wasserstoff, betonte in seinem Vortrag, wie wichtig es ist bereits jetzt die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu qualifizieren, um auch im Bereich der beruflichen Qualifikation auf die Energiewende vorbereitet zu sein. Ziel seiner Arbeit ist es Unternehmen über die Anforderungen in Bezug auf Wasserstoff zu informieren und Unternehmen in diesem Bereich zu unterstützen.

Sven Geitmann Inhaber Hydrogeit Verlag & Herausgeber HZwei

Leider gibt es derzeit weder im Bereich der Ausbildung noch im Bereich der Weiterbildung ausreichende Qualifikationsmaßnahmen um den Anforderungen des Arbeitsmarkts gerecht zu werden. Neue Technologien, wie Wärmepumpen, Brennstoffzellen oder Elktrolyseure, sind in der Aus- und Weiterbildung nur eine Randerscheinung. Die Energiewende braucht jedoch nicht nur Solarpanele und Windkrafträder, sondern auch den Aufbau einer Infrastruktur, um beispielsweise die Produktion von Elektrolyseuren für die Produktion von Wasserstoff in ausreichendem Maß zu gewährleisten und nicht in neue Abhängigkeiten zu geraten. Insgesamt ist davon auszugehen, dass bis 2030 etwa 1 Million neue hochqualifizierte Arbeitskräfte alleine im Bereich Wasserstofftechnologie benötigt werden.

Jörg-Rasmus Otto Leiter der Inspektionsstelle der Enertrag GmbH

Jörg-Rasmus Otto, Leiter der Inspektionsstelle der Enertrag GmbH, stellte in seinem Vortrag besonders die Bedeutung der Windkraft bei der Erzeugung klimaneutraler Energien heraus. Mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 1,6 Terawattstunden ist Enertrag eines der größten Unternehmen im Bereich der Windenergie. Einen wichtigen Schwerpunkt der Arbeit bildet dabei die Betreuung und Wartung von Windkraftanlagen.

In Bezug auf die Energiewende wurde von Herrn Otto betont, das nur bei einer monatlichen Installation von 0,5 Gigawatt Windkraft die Ziele der Bundesregierung erfüllt werden können. Neben der Ausweisung von Flächen stellt dabei vor allem das fehlende Personal die Unternehmen vor große Schwierigkeiten im Bereich der Errichtung und Wartung von Windkraftanlagen. Umso wichtiger ist es in diesem Bereich über neue Qualifizierungsmöglichkeiten nachzudenken, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Dies gilt sowohl im Bereich der Berufe des Metallbaus und der Elektrotechnik, als auch im Bereich Tiefbau und im Ingenieurswesen. Gerade im Bereich der Inspektion ist dabei ein besonderes Fachwissen erforderlich, um sowohl die Standfestigkeit, als auch die Technik in ihrer Funktion bewerten zu können.

Den Abschluss der Impulsvorträge bildete der Vortrag von Dr. Carsten Spieker, Senior Director der GEA AG Division Kältetechnik. In seinem Vortrag betonte er dabei die Wichtigkeit der Nachwuchs-förderung. Mit Informationsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler setzt die GEA AG dabei besonders darauf junge Leute für Berufe im Bereich Energietechnik zu gewinnen.

Dr. Carsten Spieker GEA AG
Senior Director Division Kältetechnik

Als führendes Unternehmen im Bereich der Kälte- und Wärmepumpentechnik hat sich die GEA AG dabei zum Ziel gesetzt Unternehmen bei der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie zu unterstützen. Gerade die Kombination aus Kälte und Wärmetechnik bietet für viele Unternehmen ein großes Potential an Energieeinsparung. Mit ihrer Net Zero Strategie unterstützt die GEA AG zudem Unternehmen bei der Entwicklung einer nachhaltigen Energiestrategie. Dr. Carsten Spieker betonte zudem die Aufgabe der Unternehmen bei der Nachwuchsförderung und bei der Qualifikation der Mitarbeitenden. Hier sollten die Unternehmen, sowohl im Bereich des Betriebsklimas, als auch bei der Qualifikation von Mitarbeitern und in der Nachwuchsförderung pro aktiver agieren und stärker in die Qualifikation ihrer Mitarbeiter investieren.

Stammtisch: Mangelware Fachkräfte

Im abschließenden Stammtisch wurden vor allem die Themen der Nachwuchsförderung und die bessere Qualifikation und Intergration bestehender Arbeitspotenziale diskutiert. Flexible und berufsbegleitende Qualifikationsmaßnahmen könnten insbesondere Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte langfristig in den Arbeitsmarkt integrieren und die Möglichkeit des Quereinstiegs in neue Berufsbilder erleichtern. Hier sollten in Zukunft die unterschiedlichen Institutionen stärker zusammenarbeiten, um Ausbildungen und Abschlüsse zu flexibilisieren und an die Anforderungen des Arbeitsmarkts anzupassen.

Wie kann dem Fächkräftemangel gerade in Zukunftsberufen begegnet werden, brauchen wir in Deutschland eine neue Aufbruchstimmung?

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